Ausschlusskriterien bei nachhaltigen Geldanlagen: Was bedeutet das konkret?

Ausschlusskriterien bei nachhaltigen Geldanlagen: Was bedeutet das konkret?

Einleitung: Nachhaltige Geldanlagen im Überblick

Nachhaltige Geldanlagen gewinnen in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Menschen möchten ihr Geld nicht nur gewinnbringend, sondern auch verantwortungsvoll investieren. Doch was genau versteht man unter nachhaltigen Investments? Und warum spielen sie in der heutigen Zeit eine so große Rolle?

Kurze Definition nachhaltiger Geldanlagen

Nachhaltige Geldanlagen sind Investitionen, bei denen neben finanziellen Kriterien auch ökologische, soziale und ethische Aspekte berücksichtigt werden. Das Ziel ist es, Unternehmen oder Projekte zu unterstützen, die einen positiven Beitrag für Umwelt und Gesellschaft leisten. Häufig spricht man dabei von den sogenannten ESG-Kriterien:

Kriterium Bedeutung
Umwelt (Environmental) Schutz der natürlichen Ressourcen, Klimaschutz, Vermeidung von Umweltverschmutzung
Soziales (Social) Faire Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, gesellschaftliches Engagement
Unternehmensführung (Governance) Transparente Unternehmensführung, Bekämpfung von Korruption und Diskriminierung

Aktuelle Bedeutung nachhaltiger Investments in Deutschland

In den letzten Jahren ist das Volumen nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland deutlich gestiegen. Laut dem Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) wurden im Jahr 2023 rund 500 Milliarden Euro nachhaltig investiert – ein neuer Rekordwert. Besonders junge Anlegerinnen und Anleger legen Wert auf nachhaltige Produkte und beeinflussen damit den Markt maßgeblich.

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen

Der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit wird durch gesellschaftliche Trends wie den Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit verstärkt. Gleichzeitig reagieren Unternehmen und Finanzdienstleister auf gesetzliche Vorgaben aus der EU und entwickeln immer mehr nachhaltige Anlageprodukte. Banken, Versicherungen und Fondsmanager setzen sich mit Ausschlusskriterien auseinander, um sicherzustellen, dass bestimmte Branchen oder Geschäftspraktiken nicht unterstützt werden.

Überblick: Warum nachhaltige Geldanlagen für deutsche Anleger relevant sind
  • Wachsende Nachfrage nach ethisch vertretbaren Investments
  • Steigende Transparenz durch neue EU-Regularien wie die Offenlegungsverordnung (SFDR)
  • Anpassung traditioneller Banken und Finanzprodukte an neue Wertevorstellungen
  • Längere Sicht auf Rendite: Nachhaltigkeit als Faktor für zukünftigen Unternehmenserfolg

Nachhaltige Geldanlagen sind also kein kurzfristiger Trend, sondern spiegeln einen tiefgreifenden Wandel im Anlageverhalten wider – sowohl aus gesellschaftlicher als auch aus wirtschaftlicher Perspektive.

2. Was sind Ausschlusskriterien?

Erklärung des Begriffs „Ausschlusskriterien“

Im Bereich nachhaltiger Geldanlagen spielen sogenannte Ausschlusskriterien eine zentrale Rolle. Unter Ausschlusskriterien versteht man bestimmte Vorgaben oder Bedingungen, die dazu führen, dass Unternehmen, Branchen oder Staaten von einer Investition ausgeschlossen werden. Das bedeutet: Wenn ein Fonds oder Anlageprodukt solche Kriterien anwendet, werden gezielt jene Investments vermieden, die nicht den festgelegten Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.

Relevanz von Ausschlusskriterien im deutschen Markt

Ausschlusskriterien sind besonders in Deutschland für viele Anlegerinnen und Anleger wichtig, da sie Transparenz schaffen und es ermöglichen, bewusste Entscheidungen zu treffen. Viele deutsche Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften orientieren sich dabei an nationalen und europäischen Normen sowie an freiwilligen Selbstverpflichtungen wie dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) oder den Prinzipien für verantwortliches Investieren (PRI).

Typische Ausschlusskriterien in Deutschland

Kriterium Beispiele
Umwelt Kohleabbau, Atomenergie, Umweltzerstörung
Soziales Kinderarbeit, Verletzung von Menschenrechten
Unternehmensführung Korruption, fehlende Transparenz
Rüstung Waffenproduktion, Streumunition
Suchtmittel Tabak, Glücksspiel

Anwendung der Ausschlusskriterien nach deutschen Standards

In der Praxis prüfen deutsche Anbieter nachhaltiger Geldanlagen sehr genau, welche Unternehmen oder Sektoren ausgeschlossen werden sollten. Dabei greifen sie auf nationale Vorschriften wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) zurück und berücksichtigen internationale Rahmenwerke wie die UN Global Compact Prinzipien. Die Einhaltung solcher Ausschlusskriterien wird regelmäßig überprüft und ist auch ein zentrales Merkmal bei der Kennzeichnung von Nachhaltigkeitsfonds durch unabhängige Siegel wie das FNG-Siegel.

Fazit zur Bedeutung für Anleger:innen in Deutschland

Ausschlusskriterien bieten deutschen Privatanleger:innen eine klare Orientierung und helfen dabei, gezielt in nachhaltige Geldanlagen zu investieren. So kann jeder einen Beitrag leisten – ganz im Sinne der deutschen Nachhaltigkeitsziele.

Typische Ausschlusskriterien in Deutschland

3. Typische Ausschlusskriterien in Deutschland

Was sind Ausschlusskriterien bei nachhaltigen Geldanlagen?

In Deutschland spielen bei nachhaltigen Geldanlagen sogenannte Ausschlusskriterien (auch Negativkriterien genannt) eine zentrale Rolle. Sie dienen dazu, bestimmte Branchen oder Unternehmen gezielt aus dem Investment auszuschließen, wenn sie nicht mit ethischen, ökologischen oder sozialen Standards vereinbar sind. So können Anleger gezielt darauf achten, dass ihr Geld nicht in kontroverse Geschäftsfelder fließt.

Übliche Negativkriterien im deutschen Markt

Die folgenden Kriterien gelten als besonders relevant und werden von vielen deutschen Banken, Fonds und Vermögensverwaltern herangezogen:

Kriterium Beschreibung Bedeutung für den deutschen Markt
Fossile Energien Ausschluss von Unternehmen, die mit Kohle, Öl oder Gas arbeiten Deutschland hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt; fossile Energien stehen besonders im Fokus der Negativauswahl
Waffen und Rüstung Keine Investitionen in Hersteller von Waffen, Munition oder militärischem Gerät Deutsche Anleger legen großen Wert auf Frieden und Sicherheit; dieses Kriterium ist weit verbreitet
Tabakindustrie Ausschluss von Unternehmen, die Tabakprodukte herstellen oder vertreiben Tabakkonsum wird gesundheitlich kritisch gesehen; viele nachhaltige Fonds meiden die Branche konsequent
Kinderarbeit und Menschenrechtsverletzungen Ausschluss von Firmen, die gegen internationale Arbeits- und Menschenrechte verstoßen Gesellschaftliches Engagement für faire Arbeitsbedingungen ist in Deutschland stark ausgeprägt
Kernenergie (Atomkraft) Keine Beteiligung an Atomenergie-Unternehmen oder Zulieferern Nach dem Atomausstieg ist Atomkraft für viele deutsche Anleger ein absolutes No-Go
Pornografie und Glücksspiel Ausschluss von Unternehmen aus diesen Branchen Moralische und gesellschaftliche Bedenken führen zu einer klaren Distanzierung vieler Anbieter von diesen Sektoren
Pestizide und Gentechnik in der Landwirtschaft Ausschluss von Unternehmen, die bedenkliche Pestizide einsetzen oder Gentechnik fördern Besonders im Bio-Land Deutschland spielt dies für viele Anleger eine wichtige Rolle

Spezielle Besonderheiten des deutschen Marktes

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern fallen in Deutschland vor allem die strengen Vorgaben beim Thema fossile Energien und Atomkraft auf. Durch den gesellschaftlichen Wandel und politische Initiativen wie die Energiewende ist das Bewusstsein für Nachhaltigkeit sehr hoch. Auch soziale Aspekte – etwa der Schutz vor Kinderarbeit – genießen einen besonderen Stellenwert.

Praxis-Tipp:

Anleger sollten bei nachhaltigen Geldanlagen immer genau prüfen, welche Ausschlusskriterien ein Produkt tatsächlich anwendet. Denn gerade in Deutschland gibt es große Unterschiede zwischen einzelnen Anbietern und Fonds hinsichtlich der Auswahl und Umsetzung dieser Kriterien.

4. Umsetzung durch Banken und Fondsanbieter

Wie integrieren deutsche Finanzinstitute Ausschlusskriterien?

Immer mehr Banken und Fondsanbieter in Deutschland setzen auf nachhaltige Geldanlagen. Damit diese Investments wirklich nachhaltig sind, werden sogenannte Ausschlusskriterien eingesetzt. Aber wie gehen die deutschen Institute konkret vor?

Der Auswahlprozess im Detail

Zunächst definieren die Institute klare Regeln, welche Unternehmen oder Branchen ausgeschlossen werden. Das Ziel: Investitionen in problematische Bereiche wie Kohleförderung, Rüstung oder Tabakindustrie vermeiden.

Kriterium Beispielhafte Ausschlüsse
Umwelt Kohleabbau, Öl-Sand-Förderung, Atomenergie
Soziales Kinderarbeit, Verletzung von Menschenrechten
Unternehmensführung (Governance) Korruption, Steuervermeidung
Ethische Aspekte Rüstung, Glücksspiel, Tabakproduktion

Integration in Investment-Strategien

Die Auswahl der Investments erfolgt meist mithilfe spezialisierter Datenbanken und ESG-Rating-Agenturen. Dabei prüfen Analysten fortlaufend, ob Unternehmen gegen die festgelegten Kriterien verstoßen. Wird ein Verstoß festgestellt, wird das entsprechende Unternehmen aus dem Portfolio entfernt oder gar nicht erst aufgenommen.

Transparente Kommunikation an Kundinnen und Kunden

Ein zentrales Anliegen deutscher Banken ist es, Anlegerinnen und Anleger klar zu informieren. Viele Anbieter veröffentlichen Listen mit den konkreten Ausschlusskriterien sowie regelmäßige Nachhaltigkeitsberichte. Online-Portale bieten zudem interaktive Tools, mit denen Kundinnen und Kunden selbst nachvollziehen können, nach welchen Prinzipien ihr Geld investiert wird.

Bank/Fondsanbieter Kriterien öffentlich einsehbar? Nutzertool vorhanden?
Deutsche Bank Ja Ja (Nachhaltigkeitsportal)
DekaBank Ja Nein
Union Investment Ja Ja (ESG-Filter)
KfW Bankengruppe Ja Nein
Praxistipp für Anleger:innen:

Achten Sie bei der Auswahl Ihrer nachhaltigen Geldanlage darauf, dass die angewandten Ausschlusskriterien transparent und nachvollziehbar sind. Viele Banken bieten hierzu eigene Informationsseiten oder Beratungsangebote.

5. Chancen und Herausforderungen für Anleger:innen

Vor- und Nachteile von Ausschlusskriterien bei nachhaltigen Geldanlagen

Immer mehr deutsche Privatanleger:innen interessieren sich für nachhaltige Geldanlagen. Ausschlusskriterien spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie bestimmen, in welche Unternehmen oder Branchen nicht investiert wird. Doch wie wirken sich diese Kriterien konkret auf die Investmentchancen und -risiken aus?

Vorteile aus Sicht deutscher Privatanleger:innen

  • Klare Werteorientierung: Durch den Einsatz von Ausschlusskriterien können Anleger:innen sicherstellen, dass ihr Kapital nicht in kontroverse Branchen wie Waffen, Tabak oder fossile Energien fließt.
  • Risikominimierung: Unternehmen, die gegen Umwelt- und Sozialstandards verstoßen, sind oft höheren Reputations- und Regulierungsrisiken ausgesetzt. Ein konsequenter Ausschluss kann hier Verlustrisiken begrenzen.
  • Zunehmende Auswahl: Laut BVI Statistik 2023 bieten mittlerweile über 1.500 Fonds in Deutschland nachhaltige Strategien mit klaren Ausschlusskriterien an.

Nachteile und Herausforderungen

  • Begrenzte Diversifikation: Durch viele Ausschlüsse kann das Anlageuniversum deutlich kleiner werden. Das erschwert die breite Streuung des Portfolios.
  • Uneinheitliche Standards: Was als nachhaltig gilt, ist nicht immer eindeutig geregelt. Verschiedene Anbieter nutzen unterschiedliche Kriterien – das sorgt für Intransparenz.
  • Mögliche Renditeeinbußen: Einige Studien, wie z.B. der Sustainable Finance Report 2023, zeigen, dass zu strikte Ausschlüsse manchmal mit geringeren Renditechancen verbunden sind.

Marktdaten & Trends in Deutschland

Kriterium Status 2024 (Deutschland)
Anteil nachhaltiger Fonds am Gesamtmarkt Ca. 25%
Anteil Fonds mit expliziten Ausschlusskriterien Über 70% der nachhaltigen Fonds
Beliebteste Ausschlussbranchen Kohle, Waffen, Tabak, Kernenergie
Aktuelle Entwicklung: Nachfrage steigt weiter

Laut Umfragen des Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) wünschen sich über 60% der deutschen Privatanleger:innen klare und transparente Ausschlusskriterien. Die Nachfrage nach entsprechenden Produkten wächst seit Jahren kontinuierlich – getrieben durch gesellschaftliches Bewusstsein und regulatorische Vorgaben wie die EU-Offenlegungsverordnung.

Praxistipp für Anleger:innen

Achten Sie beim Fondskauf immer auf das Factsheet oder das ESG-Rating des Produkts. Prüfen Sie, welche konkreten Branchen ausgeschlossen werden und wie streng die Kriterien angewendet werden. So sichern Sie ab, dass Ihre Geldanlage zu Ihren persönlichen Werten passt und trotzdem Chancen auf dem Markt nutzt.

6. Fazit und Ausblick

Nachhaltige Geldanlagen werden in Deutschland immer beliebter. Besonders die sogenannten Ausschlusskriterien spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie helfen Anlegerinnen und Anlegern, gezielt in Unternehmen und Projekte zu investieren, die ihre persönlichen Werte widerspiegeln. Doch was bedeutet das konkret für den deutschen Markt?

Wichtige Erkenntnisse zu Ausschlusskriterien

Kriterium Bedeutung im deutschen Markt Praxisbeispiel
Umweltverschmutzung Keine Investitionen in Unternehmen mit hoher CO2-Belastung Ausschluss von Kohlekraftwerken
Rüstung Vermeidung von Investments in Rüstungsindustrie Keine Beteiligung an Waffenherstellern
Kinderarbeit Ausschluss von Unternehmen mit nachgewiesener Kinderarbeit Keine Investition in Textilunternehmen mit schlechten Arbeitsbedingungen
Tabak & Alkohol Kein Kapital für Hersteller dieser Produkte Ausschluss großer Tabakkonzerne aus Portfolios

Trends und zukünftige Entwicklungen in Deutschland

  • Zunehmende Transparenz: Immer mehr Banken und Fondsgesellschaften legen offen, welche Ausschlusskriterien sie anwenden.
  • Mehr Mitspracherecht: Deutsche Anleger fordern verstärkt Einfluss auf nachhaltige Investmententscheidungen.
  • Regulierung: Die EU-Taxonomie und deutsche Gesetzgebung sorgen für einheitliche Standards im nachhaltigen Finanzwesen.
  • Diversifizierung: Es entstehen immer mehr spezialisierte Fonds, die sich auf unterschiedliche Nachhaltigkeitsaspekte konzentrieren.

Bedeutung für private Anleger:innen

Für Privatanleger:innen bedeutet das: Wer Wert auf Nachhaltigkeit legt, kann heute gezielter denn je investieren – vorausgesetzt, man informiert sich genau über die angewendeten Kriterien des jeweiligen Produkts. Der Markt entwickelt sich rasant weiter, sodass in Zukunft noch mehr maßgeschneiderte Angebote zu erwarten sind.